Adensen/Kiew- Da staunte Fachbereichsleiter Markus Tischbier nicht schlecht, als die Drehanfrage eines ukrainischen Fernsehsenders auf seinem Amtstisch landete. Man wolle die Struktur einer Freiwilligen Feuerwehr in einer Reportage dokumentieren und so die Unterschiede zur Ukraine aufzeigen. Tischbier beriet sich mit Gemeindebrandmeister Jan Riechelmann und Gemeindebürgermeister Norbert Pallentin und gab schließlich seine Zustimmung. Wenige Tage später rückte das Fernsehteam an und wurde von den Kameradinnen und Kameraden der Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg herzlich empfangen.

Bereits im letzten Jahr war die ukrainische Journalistin Natalia Zhukovska zu Gast bei ihrer in Adensen lebenden Freundin. Gemeinsam besuchten sie den damaligen Laternenumzug der Jugendfeuerwehr Adensen-Hallerburg und Zhukovska ließ sich von diesem Ereignis dazu inspirieren, eine Reportage über die Freiwillige Feuerwehr in Deutschland zu drehen. Wenige Monate später ging die Drehanfrage per Email bei Markus Tischbier von der Gemeinde Nordstemmen ein. Dieser war völlig überrascht, als die Anfrage des ukrainischen Fernsehsenders ICTV bei ihm auf dem Tisch landete. Nachdem Tischbier mit den Verantwortlichen Rücksprache gehalten hatte, gab er die Zustimmung für den Dreh. Nur wenige Tage später traf Natalia Zhukovska mit ihrem Kameramann Mukola Zosenko in Adensen ein. Zuvor drehte das Team einen Teil der Reportage bei der Berufsfeuerwehr Hannover, um einen direkten Vergleich zwischen einer Berufs- und einer Freiwilligen Feuerwehr aufzeigen zu können. „Durch den persönlichen Kontakt der Journalistin zu der Adenserin haben wir uns dazu entschieden, die Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg als Protagonisten auszuwählen. Es hätte aber auch jede andere Ortsfeuerwehr an dem Dreh mitwirken können“, betont Jan Riechelmann, Gemeindebrandmeister der Feuerwehr Nordstemmen. Gemeinsam mit Ortsbrandmeister Bernd Beyer stand er der Journalistin Rede und Antwort. Und Fragen hatte Natalia Zhukovska viele, denn ein Feuerwehrsystem wie in Deutschland ist den Ukrainern völlig fremd. Zwar gibt es dort auch Feuerwehren, diese seien jedoch ausschließlich staatlich organisiert und überwiegend in den größeren Städten angesiedelt, berichtet die Journalistin. Freiwillige Feuerwehren, wie sie in Deutschland auf fast jedem Dorf anzutreffen sind, gibt es in der Ukraine nicht. Da rückt schon mal die Berufsfeuerwehr der nächsten Stadt aus, um ein Feuer auf dem Dorf zu bekämpfen. „Durch die zum Teil schlechten Straßen kann es dann sehr lange dauern, bis die Feuerwehr tatsächlich am Einsatzort eintrifft“, erklärt Zhukovska weiter und ihr Kameramann fügt mit einem Lächeln hinzu: „Jedes Haus auf dem Land hat einen Brunnen, sodass man sich gegenseitig helfen kann, wenn es einmal brennt.“ Mit der Reportage wolle der Fernsehsender nun die Unterschiede deutlich machen und das vorbildliche Feuerwehrwesen in Deutschland dokumentieren, berichtet Zuhkovska als sie ihr Tonaufnahmegerät für ein Interview mit Ortsbrandmeister Bernd Beyer vorbereitet. Eigens für die Filmaufnahmen wurde an diesem Tag ein kurzes Übungsszenario durch die Kameradinnen und Kameraden der Ortsfeuerwehr nachgestellt, was einen bleibenden Eindruck bei dem Fernsehteam hinterließ.

Im Interview mit Bernd Beyer und Jan Riechelmann wollte Zhukovska dann mehr über die Struktur einer Freiwilligen Feuerwehr erfahren. Besonders beeindruckt war sie, dass man bereits mit sechzehn Jahren in die Feuerwehr eintreten kann und das diese so umfangreich organisiert ist. So musste auch Nils Thiemann, der jüngste Kamerad im Team, vor die Kamera treten und im Interview berichten, warum er mit so jungen Jahren schon aktives Mitglied der Wehr ist. Die Dokumentation wird später auf dem privaten ukrainischen Fernsehsender ICTV und im Internet zu sehen sein. Ortsbrandmeister Beyer freut sich schon auf die Ausstrahlung und fügt abschließend mit einem Schmunzeln hinzu: „Wir freuen uns über künftige Fanpost aus der Ukraine“.