Hauptkategorie: Einsätze / Übungen
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Adensen – Ernste Zwischenfälle mit Biogasanlagen, bei denen auch die Feuerwehr auf den Plan gerufen wird, sind zum Glück sehr selten. Ein Brand auf der Anlage stellt da ein besonders seltenes Ereignis dar. Nachdem es im September 2023 jedoch auf dem Gelände einer Biogasanlage im Kreis Hildesheim gebrannt hat, ist dieses Thema wieder näher in den Fokus der Feuerwehren gerückt.

Auch für die Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg ist ein Einsatz auf dem Gelände einer Biogasanlage ein denkbares Szenario. Gleich zwei Anlagen stehen in Ortsnähe. Nur selten hat die Feuerwehr hier die Gelegenheit zum Üben, denn die Anlagen laufen rund um die Uhr. Doch in regelmäßigen Abständen müssen die Betreiber der Anlagen eine Sicherheitsübung durchführen, meint Betreiber Karsten Dörpmund. Er trägt die Verantwortung für die Anlage nahe der Bundesstraße 3. Gemäß einer speziellen „Regel für Gefahrstoffe“ muss jede Anlage sogenannte Notfall- und Alarmpläne vorhalten, die das Verhalten bei Not- und Zwischenfällen detailliert beschreiben. Die Umsetzung des Alarmplans muss daher in regelmäßigen Abständen geprobt werden, sagt Dörpmund. Dies sei nicht nur eine Auflage der Behörden, sondern auch ein begründetes Eigeninteresse, so der Betreiber weiter.

Sofern es notwendig wird, sollen daher auch externe Notfall- und Rettungsdienste in eine Notfallübung eingebunden werden. Dörpmund fragte daher bei Ortsbrandmeister Stefan Thiel an, ob die Feuerwehr an einer solchen Notfallübung teilnehmen könne. Nach einiger Vorbereitung entwarf man ein Übungsszenario, welches nun erprobt wurde. Angenommen wurde dabei ein Feuer in einem der Generatorengebäude. Hierzu wurde die Anlage kurzzeitig heruntergefahren, um die Einsatzkräfte nicht real zu gefährden. Am 14.09.2023, gegen 19:00 Uhr, rollten die ersten Fahrzeuge mit Alarm dann zur Biogasanlage, um die fiktive Einsatzlage schnellstmöglich in den Griff zu bekommen. Nach der Ankunft galt ein besonderes Augenmerk auch auf die potenziellen Gefahren. Eine Gefahr spielte dabei eine entscheidende Rolle: In einigen Bereichen der Anlage können sich explosive Gaskonzentrationen bilden. Sollte es auf der Anlage wirklich zu einem Brandausbruch kommen, darf diese Gefahr nicht unterschätzt werden, weiß auch Ortsbrandmeister Stefan Thiel. Der Radius der sogenannten Explosionsgrenzen ist daher größtmöglich zu fassen, um die eingesetzten Kräfte nicht zu gefährden. Im Zweifel wird das Gelände sogar so lange nicht betreten, bis ein spezielles Gas bzw. Explosionsmessgerät Entwarnung gibt, meint Thiel.

Und noch ein weiteres Problem trat für die Einsatzkräfte in den Fokus: Das knappe Löschwasser. Besonders die ortsferne Anlage von Karsten Dörpmund besitzt keinen eigenen Zugang zum Hydrantennetz. Zwar befinden sich drei große Löschwasserzisternen auf dem Grundstück, doch auch diese Reserve könnte im Ernstfall irgendwann knapp werden. Das Löschwasser muss deshalb aus dem Ort herangeschafft werden. Dies gelingt nur mit einer gut durchdachten Wasserförderung, denn die Strecke vom nächsten Hydranten bis zur Biogasanlage beträgt knapp einen Kilometer. Die eingesetzten Ortsfeuerwehren nutzten die Übung daher auch zur Erprobung einer Wasserförderung über eine lange Wegstrecke. Im Einsatz waren an diesem Abend, neben der Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg, auch die Wehren aus Nordstemmen und Rössing.

Eine halbe Stunde nach der Alarmierung stand schließlich die Leitung in den Ort und das Wasser konnte zur Anlage transportiert werden. Ein Highlight war an diesem Abend auch der Einsatz der Drohne vom Einsatzleitwagen aus Nordstemmen. Hierdurch konnten sich die Führungskräfte jederzeit einen Überblick aus der Vogelperspektive verschaffen, was eine enorme Erleichterung darstellte. Nach anderthalb Stunden konnte die Übung schließlich beendet werden. Die einsatztaktischen Maßnahmen waren ein Erfolg. Kleinere Fehler traten nur in einzelnen Abläufen auf, die dem Übungsziel jedoch nicht schadeten und im Nachgang nun intensiv trainiert werden können. Doch genau dafür ist eine Übung gedacht, meint auch Ortsbrandmeister Stefan Thiel. Er zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung aller eingesetzten Kräfte. Als Dank spendierte Karsten Dörpmund im Anschluss noch Getränke und die Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg ausreichend Bratwurst für alle Beteiligten.

Fotos: D.Freitag