Hauptkategorie: Einsätze / Übungen
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Was kann das neue TLF 3000 auf Unimog-Basis im Gelände leisten? Kann der "Alte" Unimog hier überhaupt noch mithalten oder schlägt er sich gar besser? Diesen und weiteren Fragen ist die Ortsfeuerwehr nachgegangen und hat hierfür einen speziellen Geländetag durchgeführt. Was er gebracht hat, lesen Sie hier:

Adensen - Bereits im März 2021 gab der damalige Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, den Startschuss für die Erprobung von neuen Waldbrandtanklöschfahrzeugen durch niedersächsische Feuerwehren. Ziel dieser Erprobung sei die Konzeptionierung eines geländegängigen Waldbrandtanklöschfahrzeuges für den kommunalen Einsatz, bei dessen Erwerb die Kommunen durch eine gezielte Förderung des Landes unterstützt werden sollen.  „Der Klimawandel lässt unsere Wälder austrocken, die Waldbrandgefahr steigt von Jahr zu Jahr. Die Beschaffung neuer Löschfahrzeuge ist ein notwendiger Schritt für einen zukunftsfesten Brand und Katastrophenschutz in Niedersachsen“, so Pistorius damals. Waldbrände in Lübtheen, Lieberoser Heide sowie der Moorbrand in Meppen haben klargemacht, dass das Land Niedersachsen noch mehr tun müssen als bisher. Die Beschaffung von Waldbrandtanklöschfahrzeugen und Fahrzeugen für die kommunalen Kreisfeuerwehrbereitschaften sei daher ein essentieller und dringend notwendiger Schritt zur Abwehr der auch in Niedersachsen immer häufiger auftretenden Vegetationsbränden, meinte Boris Pistorius weiter. Um das Fahrzeug optimal auszustatten, wurde daher eine Erprobungsphase ins Leben gerufen. Besonderes Augenmerk während der ersten Planung galt einem geeigneten Fahrzeugtyp. Hier setzte sich schließlich ein Tanklöschfahrzeug auf Basis eines Unimog U5023 mit einem Löschwassertankvolumen von 3.000 Litern und spezifischer Waldbrandausstattung durch.

Zum Projektstart der umfassenden Erprobungsphase bewarben sich Feuerwehren aus unterschiedlichen Landkreisen, um die Stärken und Schwächen des Unimogs in unterschiedlichen Geländesituationen zu erproben. Von Diepholz, über die Heide bis nach Göttingen testeten die Feuerwehren die vorhandene Ausstattung und gaben hier bereit erste, wertvolle Veränderungsvorschläge. Doch die Erprobungsphase ist noch nicht abgeschlossen. Für je vier Wochen können sich noch immer Freiwillige Feuerwehren für die Probephase bewerben. Dies tat im letzten Jahr auch die Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg. Auf Initiative des heutigen Ortsbrandmeister, Stefan Thiel, wurde die Idee erst zu Gemeindebrandmeister Jan Riechelmann und schließlich ins Rathaus getragen. Hier fand Stefan Thiel großen Zuspruch und so bewarb man sich beim Land Niedersachsen. Dieses stimmte der Bewerbung zu und das Testfahrzeug konnte Mitte April in Celle abgeholt und anschließend der Ortsfeuerwehr übergeben werden. Dass der neue Unimog bei der Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg untergekommen ist, liegt unter anderem an dem Umstand, dass die Ortsfeuerwehr schon jetzt über ein Tanklöschfahrzeug auf Basis eines Unimog verfügt. Dieses vollgeländegängige Tanklöschfahrzeug ist das letzte seiner Art in der Gemeinde und bei Wald- und Vegetationsbränden ein wertvolles Einsatzmittel. Die Ortsfeuerwehr testet nun das neue Landes-TLF bei Übungsdiensten und im Einsatzfall, denn der Unimog ist als vollwertige Einsatzkomponente in der Feuerwehrleitstelle in Hildesheim registriert.

Um jedoch die Unterschiede und das Fahrverhalten im Gelände zu erproben, führt die Ortsfeuerwehr mehrere Übungsdienste pro Woche aus. Hierbei tritt der „Neue“ immer wieder gegen den „Alten“ an. So auch an einem speziellen Übungsdienst am 29.04.2023. Ortsbrandmeister Stefan Thiel organisierte hierfür einen besonderen „Geländetag“, zu dem auch die Ortsfeuerwehr Burgstemmen mit ihrem eigenen TLF 3000 auf Iveco-Fahrgestell eingeladen wurde. Das dort stationierte TLF ist ebenfalls geländegängig und konnte nun ebenfalls seine Stärken und Schwächen unter Beweis stellen. Startschuss war im Kieswerk Krause unterhalb des Marienbergs. Die Krause GmbH & Co. KG hatte ihre Tore bereitwillig geöffnet, um den Fahrzeugen die Durchfahrt durch weichen Schlick und Sand zu ermöglichen. Hier zeigte sich jedoch, dass alle drei Fahrzeuge an ihre Grenzen kamen. Im stark aufgeweichten, nassen „Spülsand“ fraßen sich die Räder förmlich fest – unabhängig von der Tonnage der Fahrzeuge. Nachdem alle Tanklöschfahrzeuge wieder befreit waren, führte die Testfahrt schließlich durch bewaldetes Gebiet im Marienberg und rundum die Ortschaften Adensen und Hallerburg. Hierbei konnten alle drei Fahrzeuge ihre Geländegängigkeit vollständig ausspielen. Mit dem durchgeführten Geländetag konnte die Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg nun wichtige Punkte sammeln und auf die „Verbesserungsliste“ schreiben. Sie werden weitere Erprobungen durchführen und abschließend alle gesammelten Erkenntnisse dem Land Niedersachsen zur Verfügung stellen.    Ortsbrandmeister Michael Klein, der das TLF aus Burgstemmen an diesem Samstagvormittag fuhr, konnte für sich ebenfalls wichtige Erkenntnisse gewinnen. Er kenne nun deutlich die Grenzen des eigenen Fahrzeugs und wolle seine Maschinisten und Fahrer künftig noch intensiver auf Übungsdiensten im Gelände schulen.