Adensen – Immer seltener rücken die Feuerwehren in der Gemeinde Nordstemmen zu Brandeinsätzen aus, wie auch die Statistik des Jahres 2022 erneut bewiesen hat. Allein im letzten Jahr wurden im Gemeindegebiet über 110 technischen Hilfeleistungen abgearbeitet. Darunter immer wieder Verkehrsunfälle, bei denen auch Personen in ihren Unfallfahrzeugen eingeklemmt bzw. eingeschlossen wurden. Die Tendenz solcher Einsätze nimmt daher weiter zu. Aus diesem Grund ist eine gute Vorbereitung das A und O, denn immer häufiger rücken Ortsfeuerwehren ohne spezielle technische Ausrüstung als erste zur Unfallstelle aus.
Ein Grund hierfür kann mitunter die Einsatzmeldung sein, die nicht immer sofort Rückschlüsse über das eigentliche Geschehen zulässt. Dass es sich doch um einen Unfall mit einer verletzten oder noch im Fahrzeug befindlichen Person handelt, zeigt sich oftmals erst am Einsatzort. Ein Bespiel ist hierbei das Alarmstichwort „H0 – Ölspur nach Verkehrsunfall“, zu dem vorrangig nur die nächstgelegene Ortsfeuerwehr anrückt. Befindet sich dann noch eine Person im Unfallfahrzeug und klagt beispielsweise über starke Schmerzen im Rücken, ist meist eine patientenschonende Rettung vonnöten. Bis weitere Ortsfeuerwehren mit speziellem technischem Gerät eintreffen, können jedoch noch mehrere Minuten vergehen. Eine Zeitspanne, in der die ersteigetroffene Ortsfeuerwehr auf sich allein gestellt ist und die Zeit bis zum Eintreffen der nachrückenden Kräfte sinnvoll überbrücken muss. Die Feuerwehren können in diesem Fall erste Vorbereitungen treffen, wie beispielsweise den Brandschutz sicherstellen, die Unfallstelle absichern und die Stabilisierung des Fahrzeugs gegen weitere Bewegungen oder ein unkontrolliertes Wegrollen vornehmen. Denn jede Erschütterung kann der Person im Fahrzeug weitere Schmerzen zufügen.
Die Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg hat die Gelegenheit an einem Dienstabend genutzt, und sich mit genau dieser Thematik auseinandergesetzt. Für den Dienstabend wurde extra ein ausrangiertes Fahrzeug besorgt, um die Erstmaßnahmen effektiv üben zu können. Ausbilder Markus Weiland schulte an diesem Abend die einfache technische Hilfeleistung. Für den Dienst war ursprünglich eine realitätsnahe Einsatzübung geplant, doch aufgrund der Witterungsbedingungen hatte sich Weiland gegen eine Ausbildung im Freien entschieden und die Übung kurzerhand ins „Trockene“ verlegt. So wurde das Feuerwehrhaus kurzzeitig zur Unfallstelle ernannt. Nach einer kurzen theoretischen Einführung trainierten die anwesenden Einsatzkräfte das korrekte Vorgehen zur Stabilisierung des Unfallfahrzeugs. Hierfür nutzten die Teilnehmenden ausschließlich das auf den Fahrzeugen befindliche Material. So kamen Schläuche, Holzkeile und ein sogenannter „Hebebaum“ zum Einsatz, um das Fahrzeug mit einfachen Mitteln schnell und effektiv zu stabilisieren. Ein Kamerad spielte dabei den Eingeschlossenen und konnte anschließend aus eigener Perspektive berichten, wie sich die Stabilisierungsmaßnahmen auf den Innenraum ausgewirkt hatten. Auch weitere Maßnahmen, die die Ortsfeuerwehr als ersteintreffende Einheit realisieren kann, wurden an diesem Abend demonstriert. Markus Weiland, der im Übrigen auch das ausrangierte Fahrzeug organisiert hatte, will die hinzugewonnenen Kenntnisse im Sommer noch einmal vertiefen. Dann wird die geplante Übung nachgeholt und das erworbene Wissen kann sofort umgesetzt werden.